Everyone poops.

7. Oktober 2008

Interrail - 9.8.2008

Der Zug kam um 08:00 Uhr in Wien an und mit ihm zwei müde Passagiere (Roman, ich glaube wir zwei sind gemeint!) mit grossen Rucksäcken. Hungrig von der langen Reise assen sie ihren im Fressack mitgebrachten Proviant gleich am Bahnhof auf. Dann begann die Grosse Suche: zunächst nach einer Toilette, dann nach dem richtigen Lift beziehungsweise dem richtigen Stockwerk, dann nach der U-Bahn 1 und schliesslich nach der richtigen Haltestelle. Wobei richtige Haltestelle recht weit gefasst ist, da die beiden Reisenden im Prinzip nicht wirklich wussten, wo der angestrebte Campingplatz sich befand. Aber Roman hatte noch im Hinterkopf, dass er vielleicht auf der Internetseite gesehen haben könnte, dass sich der Campingplatz ungefähr irgendwo in der Nähe der Donauinsel befand. Möglicherweise. Oder auch nicht. An der Haltestelle ausgestiegen, fanden die Herren schnell eine einigermassen grosse und detaillierte Karte, auf welcher wahrscheinlich jeder einzelne Furz des letzten Jahrzents aufgezeichnet war. Aber dafür nicht der gesuchte Campingplatz, oder zumindest nicht unter dem Namen. Es war zwar ein Campingplatz einigermassen in der Nähe eingezeichnet, aber hatte der einen vollkommen anderen Namen als der gesuchte. Mit dem richtigen Abenteuergeist im Blut entschieden sich die Beiden auf gut Glück zu dem Campingplatz zu fahren. Also schnell den richtigen Bus gesucht und ab zur Haltestelle. Haha, das wäre doch viel zu einfach gewesen, nicht?
Die Haltestelle war zwar in Sichtweite, aber einen Weg dahin gab es scheinbar nicht. Fussgängerstreifen gab es auf der sehr stark befahrenen Strasse nicht und die Unterführung führte, wie schmerzhaft festgestellt, nur zu einem grossen Hochhaus/Parkplatz. Der Rucksack wurde dadurch auch nicht leichter und es war eine Zwangspause fällig.

Roman war schon so weit, auf die Knie zu gehen und nach dem richtigen Weg zu beten.

Wie wir effektiv zur Haltestelle kamen, weiss ich gar nicht mehr. Später fanden wir heraus, dass es eine andere Haltestelle gleich um die Ecke der U-Bahnstation gab.
Schliesslich kamen wir doch noch zum Campingplatz und es war sogar derjenige, den wir gesucht hatten. Beim Aufstellen des Zeltes stellten wir uns eigermassen dämlich an, wobei vor allem die Schnüre ein Problem darstellten. Am Schluss machten wir einfach ein paar Knoten rein und hofften, dass es nicht regnen würde.

Ich beim ganz und gar nicht gestellten Aufstellen des bereits fertigen Zeltes.

Danach ging es ab in die Stadt. Auf dem Stephansplatz ausgestiegen, bewunderten wir zunächst den ihm namengebenden Dom. Danach wurden wir Zeuge eines Wunders. Man stelle sich folgendes vor: Stephansplatz, Zentrum Wiens, Clowns, Künstler, Aktivisten, ergo Platz voll mit Menschen. Wie bekommt man den Platz innerhalb von Sekunden leer? ... Platzregen! Wäre es eine Terrorwarnung gewesen, wäre der Platz nicht so schnell leer gewesen. "Terroristen? Hier? Neee, muss ein Fehler sein.." Aber Regen versteht jeder.

Der Stephansdom

Nach so viel Aufregung wurden wir uns plötzlich bewusst, dass wir seit dem frühen Morgen nichts gegessen hatten. Die Suche ging also weiter. Neues Ziel: Imbissbude. Leider waren wir im gar nicht imbissbudigen Teil der Stadt und der Regen hielt sich teilweise. Schliesslich fanden wir einen und während wir am Imbiss eine Currywurst und einen Waldviertler assen, wechselte das Wetter geschätzte vier Mal zwischen Sonne und Regen. Danach ging es weiter zur Nationalbibliothek und dem Heldenplatz, wo sich das erste Highlight Wiens befand: ein kleiner, verlassener Kinderspielplatz! Nachdem wir diesem Meisterwerk der Unterhaltungskünste genügend gefrönt hatten, waren zwar unsere Hosen nass, aber das war es wert!

Anmerkung zum Bild ganz rechts: Nach drei (!) Drehungen auf dem Ding, kann man nicht mehr gerade stehen.

Danach stiegen wir, des Laufens überdrüssig, in eine zufällige Strassenbahn und fuhren zum Rathaus. Wobei das eigentlich gelogen ist. Um genau zu sein, müsste man sagen, dass wir aus der Strassenbahn gestiegen sind, weil wir einen Wasserspender gesehen hatten, welchen wir unbedingt ausprobieren mussten und das Rathaus war dann halt auch gerade da. Vor dem Rathaus gab es massig Essensstände, eine riesige Leinwand und ein ganzes Meer von Stühlen. Es stellt sich heraus, dass zu der Zeit gerade ein Filmfestival stattfand.

Das Rathaus mit Leinwand

Da es immer noch zeitweise regnete, fuhren wir zum Campingplatz zurück, um nachzusehen, ob das Zelt trocken war oder ob wir eine Jugendherberge suchen sollten. Erfreulicherweise war alles in Ordnung. Danach fuhren wir in einen Spar, um Fressalien zu kaufen. Es war schon Ladenschluss, die Arbeiter im Spar sichtlich genervt, dass jetzt zwei Knirpse unbedingt noch reinkommen müssen. Brot hatten sie keines mehr und Plastiksäcke wollten sie uns auch nur einen geben. Zurück beim Zelt assen wir, lagen rum, hörten Musik, spielten Skipbo und chillten einfach rum.

Zeltplatz in der Abenddämmerung.

Am Abend fuhren wir zurück zum Rathaus, da wir am Nachmittag herausgefunden hatten, dass an dem Tag ein Konzert stattfinden würde. Es war zwar kein Livekonzert, sondern eine Aufnahme, die auf der Leinwand gezeigt wurde, aber trotzdem konnte uns die Vorstellung überzeugen. So entspannten wir bei angenehmen Tönen aus dem Programm "Rock Swings" von einem bekannten Musiker, dessen Name wir beide vergessen haben (Edit: Paul Anka heisst der Mann). Es wurden mehr oder weniger bekannte Rocksongs als Swingsongs gecovert, darunter Nirvanas "Smells Like Teen Spirit" und Jon Bon Jovis "It's My Life". Zurück am Campingplatz wurde der erste Eintrag ins Tagebuch gemacht und der erste Tag unterwegs war vorbei.


Zum Schluss gibts noch ein paar Bilder, die im Text keinen Platz fanden:


Roman, Mozart. Mozart, Roman. Sehr erfreut.



Charakteristika eines Teiches: Wasser, Enten


"Jo, ist zu 100% ein echter Brunnen."


Das Haus in der Luft.

4 Kommentar(e):

Anonym hat gesagt…

hihi hesch der jo richtig muäh geh =) witer so! uuh und ä wortbestätigung mueh me jetzt au ige... böse sevi :P
p.s. es heisst DER plasticksack nicht DAS XD

Anonym hat gesagt…

De musiker wo "rock swings" gmacht hett heisst überigens Paul Anka.
Hani vorher au no niä ghört aber diä "coverversione" sind echt genial. Muä mer sich mol alose.

Sevi hat gesagt…

@Madi... Jep, han mir Müäh geh. Bi au ca. e Stund dra gsi. Wortbestätigung muäss leider si, wil bim vorherige Biitrag innerhalb vo 5min Spam cho isch^^
Und zum Sack: Ups, wird korrigiert^^ Passiert halt, wenn nochem schriebe nöd alles nomol durelesisch :D

@Roman.. Genau, werdi gad in Text inetuä. Hani suss alles einigermasse guät troffe?^^

Anonym hat gesagt…

Sevi din Schribstil isch unverkennbar! vilicht chunsch doch wieder i mini Lesezeiche ;-)

--> Text isch legendär!! bi us em lachä gar nüm usächo ^^
oder wies en Youtubler jetzt wür sägä: *****