Eurovision Song Contest

Ja, ich weiss. Der ESC ist schon lange vorbei und das Thema interessiert inzwischen keinen mehr (falls es das jemals getan hat, wovon ich jetzt aber auszugehen gedenke). Serbien hat mit einer Ballade knapp vor der Ukraine mit irgend so einem Trashlied gewonnen.
Und überall heisst es: Balkanconnection, Ostblockbündnis, Punkteschieberei, et cetera.
Dabei vergessen die Meisten, dass dem eine Kulturgemeinsamkeit zu Grunde liegt. Für viele ist Serbiens Song ziemlicher Müll, aber für mich, der ich zwar Rock und Metal höre, aber mit östlichen Klängen aufgewachsen und somit sensibilisiert für diese bin, muss sagen, dass das Lied gut ist. Ziemlich gut sogar. Und dass Serbien von allen Nachbarn die volle Punktzahl bekommt, hat nicht unbedingt etwas damit zu tun, dass die Staaten sich so gerne haben, sondern damit, dass sie zwar schon seit einigen Jahren politisch voneinander getrennt sind, aber die Kultur weiterhin die gleiche ist. Die Länder kennen die Sängerin, da sie dort auch Auftritte hat und Promotion macht. Deutschlands Teilnehmer Cicero kennen sie dagegen nicht und es kommt ihnen fremd vor, genauso wie es umgekehrt der Fall ist.
Und zu Ungarn: dass letztes Jahr als Monster verkleidete Männer den ESC sogar gewonnen haben, schien keinen so gross zu stören, dass man von einer Skandinaviaconnection geredet hat. Doppelmoral hurra!
Was aber tatsächlich nicht gerade fair ist, ist, dass ein kleines Land wie Lettland genauso viel Stimmberechtigung hat, wie das grosse Deutschland. Bei einer Punktevergabe abhängig von der Einwohnerzahl, hätte Russland dann aber trotzdem gleich viel Stimmrecht wie Frankreich und Deutschland zusammen. Irgendeine Zwischenlösung muss gefunden werden.

Hm, habe ich jetzt tatsächlich so viel Platz für etwas so bescheuertes wie den ESC verschwendet? ... Naja, auch egal. Besonders gut geschrieben und argumentiert ist es ja ohnehin nicht, dafür entschuldige ich mich, aber für mehr habe ich keine Lust.

PS: Extrawurst für Sandro.